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Kunst ist etwas, was man nicht anfassen (begreifen) kann, Kunst ist ein oeffentliches Ereignis. Kunst ist ein Fenster, das vom Kuenstler im oeffentlichen Raum erzeugt wird, in dessen Rahmen alles und jedes interpretierbar werden kann. Sicher gibt es einen Unterschied zwischen einem gemalten Bild und einer zerbeulten Coladose am Strassenrand, letztlich sind es aber erstmal nur Objekte die apriori noch nichts mit Kunst zu tun haben. Erst wenn ein Objekt (auch das Bild) die Alltagswelt (Atelier) verlaesst und in einen Kunstraum ueberfuehrt werden kann, hat jedes Ding die gleiche Chance, als Kunst wahrgenommen zu werden. Nur weil ein Bild einen Rahmen hat und sich als Maltat von der Alltagswelt unterscheidet, wird es nicht automatisch zur Kunst. Es bleibt ein mehr oder weniger gekonntes Handwerk, das natuerlich die Bewunderung der Leute einfordern kann. Sei es nun ein Bild (es gibt nicht das leiseste Argument gegen das Tafelbild), oder die Coladose, es kommt darauf an, dass Bedingungen geschaffen werden, die einen Gegenstand als Kunst wahrnehmen lassen. Im System des Alltags muss ein Fenster geoeffnet werden, das besagt: Schau mit deinen Augen, wie du immer schaust, nehme aber den Gegenstand X unter der Bedingungen von Y wahr. So wird das System Kunst installiert. Nun gibt es Raeume, die von vornherein dieses Fenster erzeugen: Galerien, Museen etc.. Jeder Gegenstand der hier eingebracht wird, wertet sich automatisch um. So kann es hier interessant werden, etwas so zu inszenieren, dass es wie eine Alltaeglichkeit daherkommt. Nur so kann es gelingen ein wirkliches Fenster zu oeffnen, da im Betriebssystem Kunst, Kunst nicht mehr als Kunst erkannt werden kann, sondern nur als besonderes Ereignis, das natuerlich auch gewaltig sein kann, genauso wie es in der Alltagswelt gewaltige Ereignisse gibt. Bis hier sind die Bedingungen beschrieben, unter denen etwas zu etwas anderem wird, doch die Moeglichkeit der Transformation ist zuallererst die Tat eines Menschen, der Kraft seines Seins ein Fenster im System oeffnen kann. Diese Kraft hat etwas, was man als Macht bezeichnen kann. - Dieser Mensch ist ein Kuenstler - alle anderen sind Handwerker. Die Objekte, mit der er die Tat realisieren konnte, werden ueber eine immer schnellere Zeit zu Abbildern einer Tat, stellvertretend fuer das Oeffnen. Das Werk verlaesst den Raum der Kunst, kommt in den Alltag, ist noch Referent eines Vorgangs, aber abnehmbar, austauschbar, zur Ware geworden. Doch dieses besondere Stueck ist noch aufgeladen von der Tat. Schwierig wird es erst, wenn sich die Nachfrage am Markt erhoeht und Dinge entlassen werden, die nicht mehr aufgeladen werden konnten, dann sind sie noch nicht mal mehr Abbilder eines Vorgangs, sondern nur noch schaale Repliken. Am Anfang der Moderne haben die Objekte immer wieder neu ihren Interpretationsrahmen verloren, so dass er immer wieder neu gewonnen werden musste. Dieses Spiel ist ausgereizt. Die sogenannte Postmoderne war das klaerende Feld, ueber das wieder Bedingungen geschaffen werden konnten, den Zusammenhang einer Aktion im gesellschaftlichen System neu zu interpretieren. Werke werden Verortet (so war es wohl ueber tausend Jahre), haben ihr Recht nur im Rahmen eines bestimmten Ortes, oder einer bestimmten Zeit.